Bei der Aufarbeitung der Ennendaner Kirchengeschichte – sie ist mittlerweilen 250 Jahre alt – konnte man nachlesen, dass die Ennendaner 1924 ihre Orgel verkauften, um in der Kirche ein neues Instrument aufzubauen. Die damalige Orgel stammte aus dem Jahre 1871 als Opus 18 aus der Werkstätte Kuhn und Spaich in Männedorf, kostete 11‘380 Franken, thronte über der südwestlichen Ecke des Kirchenschiffes (Friedhofseite) vis à vis der Kanzel auf einer eigenen Empore und wurde – so ist zu erfahren – vor 100 Jahren ins aargauische Veltheim unweit von Brugg verkauft. Kirchgemeindepräsident Ivo Oertli fragte daraufhin dort nach, ob die Orgel noch in Betrieb sei, was man ihm mit dem Hinweis bestätigte, dass just am 18. Oktober 2024 ein Jubiläumskonzert „100 Jahre Orgel Veltheim“ stattfinden werde.
Auf nach Veltheim!
Ivo Oertli vertiefte daraufhin die Kontakte mit dem Dörfchen am Ausgang des Schenkenbergertales und meldete für das Jubiläumskonzert eine fünfköpfige Ennendaner Delegation an. Diese erlebte alsdann in der sehr gut besuchten Kirche mit Baujahr 1760 ein lebhaftes Konzert dreier Organistinnen, die auf der deutsch-romantischen Orgel, deren Pfeifenwerk inzwischen im barocken Sinne umgestaltet worden war (1945), Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Camillo Schumann, Hans-André Stamm, Adolf Hesse, Max Reger und Josef Rheinberger zur Aufführung brachten. Pfarrer Christian Bieri, der zugleich als virtuoser Altblockflötist auftrat, begrüsste in einem kurzen Ansprachenteil die „Verkäufer“ aus dem Glarnerland. Ivo Oertli seinerseits überbrachte die Grussworte aus Ennenda mitsamt einem Körbchen voll Glarner Spezialitäten und zeigte sich überrascht von den begeisternden Klangerlebnissen, die die Orgel heute noch ermöglicht. Orgelbauer Stefan Wioland von der Orgelbau Kuhn AG wies stolz darauf hin, dass diese Orgel als das älteste, noch vorhandene Instrument aus Männedorf sich dank guter Betreuung in einem sehr guten Zustand befinde.
Wie und weshalb die heute über 150 Jahre alte Orgel aus Ennenda gerade nach Veltheim gelangte, bleibt sowohl unserer Kirchgemeinde als auch der reformierten Kirchgemeinde Veltheim-Oberflachs nach wie vor ein Geheimnis. – Mehr Geschichte und Geschichten aus dem kirchlichen Leben in Ennenda findet man übrigens in der Festschrift zum Kirchenjubiläum, die beim Sekretariat der Kirchgemeinde bezogen oder dann anlässlich des Jubiläumswochenendes vom 15. bis 17. November 2024 an den verschiedenen Veranstaltungen käuflich erworben werden kann.